Unser Leitbild und Gründungsgeschichte

LINEA e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, etwas in der Gesellschaft und im Leben von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien nachhaltig zu verändern. 

Zweck des Vereins ist die Förderung der Kinder- und Jugendhilfe einschließlich der Unterhaltung und Förderung von geeigneten Einrichtungen sowie der Beteiligung an Projekten in diesem Zusammenhang. Dies wird zum einen insbesondere durch die ganzheitliche Unterstützung von Kindern, Jugendlichen sowie deren Familien, zum anderen durch die angemessene Anknüpfung an und Gestaltung von Lebenswelten bei Kindern und Jugendlichen verwirklicht. Dies schließt die Beratung von Kindern, Eltern und anderen Angehörigen sowie möglichen Kooperationspartnern ein und ermöglicht dem Verein darüber hinaus die Durchführung von passgenauen und individuellen Hilfen im Sinne des SGB VIII. Des Weiteren hat es sich der Verein zur Aufgabe gemacht, allen benachteiligten Personen geeignete Bildungs-, Integrations- und Inklusionsangebote zur Verfügung zu stellen.

 

Doch LINEA e. V. möchte nicht nur als Träger eine gesellschaftliche Veränderung erzielen, sondern auch als Arbeitgeber. Unser demokratisches Leitbild und Konzept lässt sich auch auf die personelle und strukturelle Ebene übertragen. Angefangen hat alles in einem alles anderen als fairen, demokratischen, wertschätzenden und professionellen Arbeitsumfeld. Sehr schnell fand sich ein kleines, interprofessionelles Team zusammen, welches dem entgegen wirken und sich selbst sowie die Themenkomplexe der Kinder- und Jugendhilfe weiterentwickeln wollte. Seit November 2020 drehte sich schließlich alles nur um die Inhalte Selbständigkeit, Existenzgründung, Bedarf und Umsetzung. Es war schnell klar, dass besonders benachteiligte Kinder, Jugendliche und deren Familien im Fokus des Konzeptes stehen sollten, da es oft zu wenige und nicht passgenaue Hilfen für diese gibt. Besonders im noch fortlaufenden Zeitraum der Coronapandemie traten immer mehr schulische Probleme bei Kindern und Jugendlichen auf, die sich vor allem im Bereich der Konzentration und des Verhaltens äußern. Außerdem ging der Anschluss, bspw. in Jugendzentren, zu Jugendlichen verloren und es ist komplex und herausfordernd, diesen Anschluss wieder gewährleisten zu können. Viele Jugendliche wünschen sich jedoch Kontakt und Hilfe bei persönlichen Angelegenheiten sowie bei Fragen zu ihrer Zukunft, sie wollen eine Perspektive, wie eine anonymisierte Umfrage von uns mit 50 Jugendlichen ergab. Daher hat es sich LINEA zur Aufgabe gemacht, geeignete Angebote zur Verfügung zu stellen und diesen Missständen entgegen zu wirken.

Auch wir als Gründerinnen wissen, wie herausfordernd und komplex das Leben, besonders im Jugendalter, sein kann. Allein unsere Entscheidung, einen sozialen Beruf zu wählen, beruhte darauf, etwas zu verändern und unsere eigenen Lebenserfahrungen in die Arbeit einfließen zu lassen. Ursprünglich aus einem anderen Land kommend und wissend, wie es sich anfühlt, zunächst fremd in Deutschland zu sein, ist es für uns besonders nachvollziehbar, wie komplex bspw. die Bereiche Integration & Migration sein können. Ebenso haben wir selbst eigene Erfahrungen mit dem Jugendamt, der stationären Jugendhilfe und all den damit verbundenen Problemlagen, die mit einem schwierigen Familienverhältnis einhergehen, gemacht. So kennen wir die Herausforderungen von sozialpädagogischen und therapeutischen Hilfen sowohl als Klient/innen, als auch als professionelle Fachkräfte. Dadurch arbeiten wir anders – innovativ, lebenswelt- sowie bedarfsorientiert, persönlich, individuell und dynamisch, immer bereit für Veränderungen.

Das Team bei LINEA setzt sich aus verschiedenen Professionen zusammen: Wir als Gründerinnen des Vereins ergänzen uns beispielsweise gegenseitig als Sozialarbeiterin sowie Islamwissenschaftlerin. 
Zudem werden wir von tollen, qualifizierten, mehrsprachigen Fach- und studentischen Hilfskräften sowie Sprach- und Kulturmittlern unterstützt. 

Von großer Bedeutung empfinden wir die Zusammenarbeit und den Austausch mit anderen Trägern. Vernetzung sowie Stadtteilarbeit erleben wir als professionelle Methoden, die uns in unserer Arbeit weiterbringen und eine Anbindung dieser an geeignete Angebotsformen ermöglichen.

Möglichkeiten, Chancen und Perspektiven

Bildung ist für viele Kinder und Jugendliche auch heute noch ihre einzige „Joker-Karte“, um den Weg in ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu finden.

Aber leider fehlt vielen Kindern und Jugendlichen in Deutschland der Zugang zu den gleichen Chancen. Die PISA-Studie belegt, dass in Deutschland für den Bildungserfolg immer noch das soziale Umfeld ausschlaggebend ist. Faktoren wie niedriger Bildungsabschluss der Eltern, Migrationserfahrungen oder ein Leben in Armut führen dazu, dass Kinder und Jugendliche aus solchen Verhältnissen schlechtere Chancen haben. An dieser Situation hat sich leider in den letzten Jahren nicht viel verändert, obwohl von offizieller Seite Chancengleichheit für alle gefordert wird. 

Reale Chancengleichheit würde bedeuten, dass die schulischen Leistungserfolge unabhängig vom sozialen Hintergrund des Schülers/der Schülerin sind. Das sind sie jedoch nicht. Statistisch gesehen entscheidet die Art wie und wo ein Kind/Jugendliche/r aufgewachsen ist, über seine/ihre Erfolgschancen in Schule und Beruf. 

Insbesondere Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund haben häufig schlechtere Chancen, was sich deutlich in der Zahl der fehlenden Berufsabschlüsse widerspiegelt. So haben rund 9% aller deutschen jungen Erwachsenen keinen Berufsabschluss, aber rund 32% aller jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund fehlt ein Berufsabschluss (Bundesinstitut für Berufsbildung Stand 2017). Es stimmt zwar, dass die Zahl der Abiturienten in den letzten Jahren stark steigt, aber genauso nimmt die Zahl derjenigen zu, die ohne Schulabschluss die Schule abbrechen. Des Weiteren fällt bei den steigenden Zahlen der Abiturienten auf, dass die Verteilung nicht gleichmäßig ist. Denn auch hier entscheidet das Elternhaus. Nur 6% der Jugendlichen, die 2015 ein Gymnasium besuchten, hatten Eltern mit einem Hauptschulabschluss. Dagegen hatten gut 66% aller Schülerinnen und Schüler Eltern mit Abitur oder Fachabitur. 

Um die Chancengleichheit und den damit verbundenen Inklusionsgedanken zu verwirklichen, sind weitere Angebote an Schulen und zusätzliche Investitionen in Bildung notwendig. Denn auch Kinder und Jugendliche aus ungünstigen sozialen Verhältnissen sind es wert, dass wir ihnen eine Chance geben, ihr Leben selbst zu gestalten, aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben und ihren eigenen Weg zu gehen. Viel mehr noch - sie sind es nicht nur wert, es ist sogar ihr Recht. 

Dementsprechend möchten wir mit LINEA einen kleinen Beitrag leisten, um die Chancen für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland ein kleines bisschen gerechter zu verteilen. Dazu möchten wir den Kindern und Jugendlichen Perspektiven eröffnen, mit ihnen gemeinsam gesellschaftliche Barrieren überwinden und ihnen das Vertrauen vermitteln, dass Bildung der Schlüssel für ihre Zukunft und ihr Leben ist. 

Resilienz fördern - Kinder schützen 

Kinderschutz 

Im Rahmen des § 8a SGB VIII hat LINEA als Anbieter von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe einen Schutzauftrag, um Kinder und Jugendliche vor möglichen Gefährdungen zu schützen und somit  ihre Rechte zu wahren. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor möglichen seelischen, psychischen und physischen Schädigungen durch Personensorgeberechtigte oder Dritte ist uns auch im Rahmen unserer Angebote ein besonders wichtiges Anliegen. Wir tragen im Rahmen unserer Arbeit unseren Teil zum Schutz der kindlichen Entwicklung und dem Wohlergehen der an unseren Programmen teilnehmenden Kindern und Jugendlichen bei. Vor allem die Wahrung der körperlichen Unversehrtheit, das Heranwachsen zu einer selbständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit, vertrauensvolle und zuverlässige Bindungen zu Bezugspersonen und das Respektieren des kindlichen Willens sind Aspekte, die besondere Beachtung in unserer Kinderschutzarbeit erfahren. 

Dazu erarbeitet LINEA ein Schutzkonzept, welches uns hilft, in Kinderschutzfällen professionell, schnell und angemessen zu agieren. 

Präventionsansatz

Mit unseren Angeboten, die allen Kindern und Jugendlichen offen stehen, verfolgen wir auch das Ziel, die Resilienzfähigkeit der Teilnehmer/innen nachhaltig zu stärken oder aufzubauen. 

Die Fähigkeiten Stopp oder Nein sagen zu können, seine eigenen Grenzen und Rechte zu kennen und sie vertreten zu können, seine eigenen Gefühle zu kennen und die Gefühle anderer zu erkennen und zu respektieren, seine eigenen Stärken zu kennen, selbstbewusst zu sein und sich selbst zu vertrauen sowie sich selbstwirksam zu erfahren - all das sind Fähigkeiten, die unsere Trainings vermitteln, die aber Kindern auch gleichzeitig helfen, resilienter durch ihr Leben zu gehen. Diese Widerstandsfähigkeit kann Kindern und Jugendlichen dann auch dabei helfen, mit schwierigen und belastenden Situationen besser umgehen zu können und somit entwickeln sich endogene Fähigkeiten, mit denen sich die Kinder selbst schützen können. 

Programm ,,Stell deinen Kompass neu!"

Mit unserem neu entwickelten Programm ,,Stell deinen Kompass neu!“ wollen wir gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen, die aus diversen Gründen die Orientierung im Leben verloren haben oder verlieren könnten, Möglichkeiten entwickeln, die es ihnen ermöglichen, ihr Leben selbstbestimmt, eigenverantwortlich, nachhaltig, bewusst, gesund und unabhängig zu gestalten.

Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen Kinder und Jugendliche häufig eine Orientierungshilfe – in unserer heutigen Welt wäre es ein Navigationsgerät. Der Vorteil des Navigationsgerätes ist auch gleichzeitig sein pädagogischer Nachteil, denn es nimmt dem Wegsuchenden praktisch die komplette Arbeit ab. Und das ist das Programm ,,Stell deinen Kompass neu!" nicht - wir unterstützen, aber wir gestalten nicht aktiv, wir begleiten, aber wir führen nicht. Jeder der schon einmal einen Kompass benutzt hat, weiß, dass Kenntnisse und Fähigkeiten notwendig sind, um das anvisierte Ziel zu finden. Das Programm bereitet in diesem Sinne Jugendliche und Kinder darauf vor, ihren Kompass selbst zu benutzen und den Weg zu ihren sich ständig neu entwickelnden Zielen zu finden. Im Fokus des Programms steht somit die Ausrüstung der Kinder und Jugendlichen mit den dafür notwendigen Kompetenzen und Fähigkeiten.

Vor allem bei Jugendlichen ist das Leben oftmals voller Komplexität und möglicherweise geprägt von Kriminalität, Gewalt, Drogen oder gar Radikalisierung. Sie sind, so oftmals der gesellschaftliche Konsens, vom ,,rechten Weg“ abgekommen. Für uns gibt es allerdings nicht den rechten oder den einen Weg, für uns ist jeder Weg, den ein junger Mensch gehen möchte, so individuell er auch sein mag, der richtige Weg. Diesen Weg zu finden, auf seine eigenen Ziele hinzuarbeiten, die eigene Lebenssituation zu verbessern, zu handeln, sich weiterzuentwickeln – dabei möchten wir jeden jungen Menschen begleiten und ihn bei der Entdeckung seiner Identität unterstützen.

Mehr zu unserem Programm ,,Stell deinen Kompass neu!" folgt in Kürze.